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Eindrücke aus Bratislava

Auf einer meiner vielen Geschäftsreisen bin ich Anfangs dieses Jahres auch zum ersten mal nach Bratislava gekommen. Ich hatte die Slovakei bisher nur einmal mit dem Auto von Ungarn kommend, nach Tschechien unterwegs durchquert. Der Besuch in Bratislava hat mir aber gefallen, die Stimmung in der schön renovierten Altstadt hat mich ein wenig an die baltischen Staaten erinnert, die Donau und die Nähe zu Wien tat den Rest.

Kurzum habe ich mir über AirBnB eine Wohnung ausgesucht, Glück, dass diese nicht nur kaum 40 Meter vom Hauptplatz in der Altstadt liegt, nein, der Vermieter ist sogar ein Schweizer. Die Wohnung ist in einem historischen Haus und wurde komplett neu renoviert. Die Lage ist sensationell, ich habe noch selten in einem so inspirierenden Home-Office arbeiten dürfen.

Der Arbeitstag beginnt für mich mit dem Einzug der kleinen Touristen-Omnibusse am morgen, wird begleitet durch den Flötenspieler der in regelmässigen Abständen Töne macht, die Mittagspause geniesst man in einem der vielen Kaffees und Restaurants und am Nachmittag lausche ich den Klängen des Orgelspiels in einer der nahen Kirchen.

Die kleine Altstadt ist für mich den auch das Highlight dieser Stadt. Man kann sie in alle Richtungen in maximal 10 Minuten durchschreiten. Die verwinkelten Strassen sind voll mit Cafés, Bars und Restaurants, ein paar Gewerbebetriebe, aber gerade das Fehlen einer Einkaufsstrasse mit den von überall bekannten Brands gibt dem Ort eine spezielle Athmosphäre. Die über allem thronende Burg, die man aus den verschiedenen Gassen immer wieder in einem anderen Blickfeld hat und die Kirchen sind die prägenden Elemente dieser Altstadt.

Geht man aus der Altstadt Richtung Donau wird die 1977 gebaute Brücke, die eine vierspurige Strasse am Rand der Altstadt bzw. als grosse Bausünde eigentlich durch die Altstadt bringt, sichtbar. Das Bauwerk trägt den Namen UFO, und so thront es auch vor der Stadt. Damit sind die Burg und das UFO die eigentlich Wahrzeichen der Stadt, die auch aufzeigen wie verschieden es hier ist. Die wunderschöne Altstadt einerseits, die riesigen Plattenbauten am Rande der Stadt anderseits.

Diese Extreme sind zwar in vielen Städten Osteuropas zu sehen, hier hat man dank einer wirklich schön renovierten Altstadt einen viel grösseren Kontrast. Interessant ist, das in der Innenstadt keine Einkaufsstrasse im Sinne vieler anderer Städte zu finden ist. In Bratislava findet man die Brandstores in einer der vielen, riesigen Einkaufsmalls. Relikte aus Zeiten des Einkaufstourismus, der früher tausende Österreicher zum Weekendshopping in Bratislava geführt hat. Mit der Einführung des Euros sind aber mittlerweile die Preise hier auf einem ähnlichen Niveau wie in Österreich.

Reise-Tipps

  • Anreise

    Nach Bratislava kommt man am besten via Wien. Vom Flughafen Wien gibt es 2 Buslinien, die für ca. 7 Euro in etwa einer Stunde nach Bratislava fahren. Nimmt man den Bus von Blaguss, geht es direkt über die Autobahn nach Bratislava, mit dem Angebot von Postbus/Slovaklines hat man zusätzlich noch Free-WiFi und auf der Fahrt durch die Provinz sieht man auch das schöne Hainburg und ein paar andere Orte zwischen Wien und Bratislava. Für einen Tagesausflug von Wien nach Bratislava empfiehlt sich der Twin City Liner, ein Schnellboot mit dem man in ca. 90 Minuten über die Donau die Zwillingsstadt erreicht.

  • Übernachtung

    Für längere Aufenthalte kann ich natürlich die AirBnB Wohnung von Joschi empfehlen, hier hat man zwei Zimmer und bis zu vier Personen finden eine Schlafgelegenheit. Für weitere AirBnB Übernachtungsmöglichkeiten in Bratislava verwendet man am besten diesen Link, da die Suchfunktion von AirBnB zumeist nur Angebote aus Wien anzeigt.

    Für einen Kurzaufenthalt ist das Ibis am Fusse der Burg eigentlich ideal gelegen, ansonsten gibt es Hotels verschiedener Preisklassen rund um die Altstadt.

  • Essen

    Schnitzel scheint in Bratislava das Hauptnahrungsmittel zu sein. In der Altstadt findet man ein dutzend traditionelle Slovakische Restaurants, die sich in Punkto Service und Qualität nicht gross unterscheiden. Diese Angebote sind auf Touristen ausgelegt, effizient, aber auch nicht nachhaltig.

    Eine sehr inspirierende Karte führt das Paparrazi, das übrigens mit dem um die Ecke fotografierenden Bronze-Paparazzi fast auf jeder Touristenkamera verewigt wird.

    Für Pizza empfiehlt sich das Restaurant Mizza, ein wenig ausserhalb der Altstadt, wo man dann für einmal auch eher keine Touristen um sich hat.

  • Sehenswert

    Neben der Altstadt, der Burg und dem UFO gibt es in Bratislava einiges zu sehen. So zum Beispiel die umgekehrte Pyramide, die der Hauptsitz des slowakischen Rundfunks ist, das neugestaltete Donauufer in der Nähe des Einkaufszentrums Euroeva, die vielen Parks und Museen, zum Beispiel das Fotografiemuseum. Ein Ausflug zur Burg Devin oder zum Weingut Elesko mit der Andy Warhol Ausstellung. Viele weitere spezielle Sehenswürdigkeiten rund um Bratislava findet man auf der W_l_c_m_ t_ M_P_ BA! Karte.

Bratislava ist eine schöne Stadt, in einem Land mit wenig eigener Kultur, zu kurz ist die Eigenständigkeit als Staat, und man sieht auch heute noch die Einflüsse von Ungarn und Österreich. Ein Tagesausflug von Wien aus nach Bratislava bringt einem in eine eigene Welt. Der Kontrast dieser zwei Städte macht offensichtlich, dass es sich keinesfalls um eineiige Zwillinge handelt. Viel Spass!

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