Die letzten zwei Tage hatte ich wieder die Ehre am Forum der Schweizer Aussenwirtschaft teilnehmen zu können. Ein hochkarätiger Anlass der OSEC, der Schweizer Plattform für die Unterstützung der Exportwirtschaft. Auf dem Programm des ersten Tages standen Vorträge zur aktuellen Wirtschaftslage die gemäss den anderen Teilnehmern im Referat von Stéphane Garelli, Professor an der Universität Lausanne ihren Höhepunkt fanden.
Ich begann den ersten Tag leider erst mit dem Grusswort von Frau Bundesrat Micheline Calmy-Rey am Networking Dinner mit dem allessagenden Titel Wiesn Glühn
. Ich bin immer wieder erstaunt wie viel Wert die OSEC bei den Dinners auf die Deko legt und gleichzeitig auf jegliche Form einer passenden Unterhaltung verzichtet. Ein zwei Einlagen, passend zum Thema würden den Abend irgendwie aufwerten.
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Europäischen Union und unserem wichtigsten Handelspartner Deutschland. Klaus Wellershoff, der ehemalige Chefökonom der UBS hat in seinem Vortrag versucht die Anwesenden darauf hinzuweisen dass man die aktuellen Ereignisse in Europa nicht überbewerten soll. Für die Schweiz bleibt die Eurozone der wichtigste Handelspartner. Der Mann scheint gerne Charts zu machen und so wurden etliche Charts gezeigt die sicher allen anwesenden Mut machten. (Ausser den Unternehmern die aufgrund des schlechten Kurses des Euros ihren ganzen Gewinn verlieren)
In zwei spannenden Impulsreferaten haben Dr. Hans Jordi, CEO von Hoffmann Neopac und Rolf Schmid, CEO von Mammut Sports über die Bedeutung des EU-Marktes für ihre Unternehmen erzählt. So war es interessant zu hören dass Hoffmann Neopac 80% des Weltmarktbedarfs an Tuben für Augenmittel in Thun produziert und dass neue Innovative Produkte zuerst in China produziert werden und dann bei hohen Stückzahlen die Produktion in die Schweiz verlegt wird.
Mammut hat sich in den letzten Jahren zu einer omnipräsenten Marke gewandelt. In der Präsentation von Rolf Schmid konnte man sehen wie die Firma dank der Abkehr vom ursprünglichen Business in die Welt der Marken rund um Outdoor Sport mit Zukäufen von Firmen wie Reichle, Tokyo und anderen gezielt gewachsen ist. Dass der österreichische Markt mehr Preis-getrieben sei wie der Deutsche war für mich doch eine neue Erkenntnis.
Da der aktuelle Schweizer Botschafter in Berlin aufgrund der Flugsperre in Berlin blieb wurde uns in einem kurzen Gespräch Tim Guldimann vorgestellt. Herr Guldimann wird ab 1. Mai die Interessen der Schweiz in Deutschland vertreten.
Der ehemalige Botschafter, Thomas Borer-Fielding hat in seiner Rede durchblicken lassen dass er die neuen Bewohner der Botschaftsresidenz in Berlin noch ein klein wenig beneidet. Ansonsten hat er das ABC der Vor- und Nachteile der Schweizerisch-Deutschen Zusammenarbeit vorgestellt. Nichts neues für jeden der mit Deutschland schon Geschäfte macht. In seinem Abschlusswort hat er dann noch gepunktet (was ja für einen Solothurner nicht einfach ist) und erzählt man müsse halt auch im Geschäftsleben den richtigen Partner finden um Erfolg zu haben.
Die ehemalige MTV-Europe Chefin und Medienunternehmerin Catherine Mühlemann hat in ihrem Vortrag E-Mails mit Zitaten zur Schweiz vorgelesen. Im Referat Spieglein, Spieglein an der Wand – wie sieht mich mein Nachbar im andern Land?
wurde ein Einblick in die Aussensicht auf die Schweiz gegeben, aber auch die kulturellen Unterschiede in der Art zu arbeiten wurden erwähnt. Im Artikel in der Bilanz vom Februar sind einige Punkte aus dem Referat nachzulesen.
Höhepunkt des diesjährigen Forums der Schweizer Aussenwirtschaft war dann der Auftritt von Bundesaussenminister a.D. Dr. Hans Dietrich-Genscher. War letztes Jahr mit David Plouffe jemand da der mit der Wahl Obamas die jüngste Geschichte geschrieben hat, ist Herr Genscher mit seinen 23 Jahren Amtszeit im kalten Krieg dabei gewesen als Geschichte gemacht wurde.
In seinem Vortrag hat er einen Blick auf die ja von ihm mitgestaltete Europäische Union geworfen, hat sich an den Mauerfall erinnert, wie er an diesem Abend mit Bundeskanzler Kohl an einem Dinner in Polen war, dass dann zum kürzesten Regierungsdinner aller Zeiten wurde. Seine Erlebnisse mit Gorbatschow, seinem Sowjetischen Amtskollegen Eduard Schewardnadse und mit Bush Senior (von dem er deutlich mehr hält als von Bush Junior) zeigen auf wie wichtig damals doch diese ganzen Politiker waren. Dass der Mauerfall im Endeffekt friedlich vor sich ging, die Sovjetunion aufgelöst wurde konnte auch der Weitsicht und dem Verstand dieser Personen zugesprochen werden, und Genscher scheint dort auch seine Rolle gespielt zu haben.
Ein faszinierender Abschluss des Forums der Schweizer Aussenwirtschaft. Daneben ging es natürlich in den Pausen auch um Networking, Kontakte pflegen und in vielen Gesprächen wurde mir bewusst wie die Menschen sich für Social Media interessieren. Die Unternehmer hören davon, wissen es aber noch nicht einzuordnen. Damit wäre das Forum sicher auch eine spannende Plattform für eine Firma aus dem Bereich Social Media, Internet.
Wer sich für die OSEC interessiert kann auch der OSEC Facebook Gruppe beitreten oder folgt @exportieren und @danielkueng, CEO der OSEC auf Twitter.
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