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Mit myclimate im Regenwald

Als ich vor einem halben Jahr meine Reise nach Sibirien über myclimate klimakompensierte, wusste ich zwar, dass ich damit meinen Co2-Ausstoss der vier Flüge durch die Bezahlung eines Betrages neutralisiert hatte, nie im Leben war mir aber die Komplexität bewusst, den der Prozess dieses Ausgleichs hat.

Dank einer Einladung von myclimate habe ich nun die Gelegenheit bekommen, mir eines von über 70 Projekten anzusehen, dank denen myclimate diese CO2-Urkunden ausstellen kann. Im fernen Brasilien, in Itacoatiara, mitten im Regenwald am Amazonas (ja!, der Fluss nicht die Firma!), steht das Sägewerk von Precious Woods und darum herum, 500 Hektaren Regenwald, die zu einem grossen Teil Precious Woods gehören und nachhaltig bewirtschaftet werden.

Beeindruckende Waldwirtschaft im Regenwald

Precious Woods ist eine Schweizer Firma, die sich in verschiedenen Teilen der Welt der nachhaltigen Forstwirtschaft verschrieben hat. Nachhaltig heisst, man erfüllt die FSC Standards und noch einiges mehr. Beeindruckend, wie die ganzen Waldstücke systematisch erfasst werden, jeder Baum ist in einer Datenbank erfasst und ermöglicht die gezielte Planung nach Art, Grösse und Standort. Dadurch wird zum Beispiel gewährleistet, dass auf einer Fläche von einem Quadratkilometer immer mindestens ein Baum einer Art stehen bleibt.

Das Abholzen erfolgt dann mit chirurgischer Präzision und in hömopäthischen Dosen, um möglichst wenig Spuren am heiklen Ökosystem Regenwald zu hinterlassen.

Einige Impressionen aus dem Regenwald

Einige Impressionen aus dem Regenwald

Im Camp

Die Bewirtschaftung erfolgt aus dem Camp, in dem in Spitzenzeiten bis zu 120 Arbeiter leben. Die Infrastruktur, die dabei mitten im Dschungel geboten wird, ist faszinierend. Sanitäre Anlagen mit gefühlt 50 Duschen, einer Kantine und einem Freizeitbereich mit TV und Billardtischen. Es wäre spannend gewesen, eine Nacht in einer Hängematte zu verbringen und den Geräuschen des Waldes zuzuhören.

Aber ich schweife ab, denn das Sägewerk ist nur der Zulieferer für das eigentliche myclimate Projekt. Die nötige CO2-Reduktion erfolgt durch das angeschlossene Kraftwerk, in dem die Abfälle aus den Sägewerk verbrannt und damit zu Strom gemacht werden.

Umweltschutz und soziale Faktoren

Das Kraftwerk hat dank zwei Faktoren einen positiven Einfluss auf die Ökobilanz:

1. Erzeugung von 9MW Strom für die angrenzende Stadt Itacoatiara und damit die Versorgung von ca. 40% der 100’000 Einwohner und dadurch den Ersatz einer auf Diesel basierenden Stromquelle.

2. Verhinderung von Methangasbildung durch die normalerweise einfach verrottenden Sägereiabfälle.

Alles in allem, werden durch das Projekt 5 Millionen Liter Diesel und insgesamt 45’000 Tonnen CO2e (CO2 Äquivalente) eingespart. Eine Firma, die ihre Emissionen (z.B. Geschäftsflüge) mit diesem Projekt klimaneutralisiert ist Hotelplan Suisse der zweitgrösste Reiseveranstalter der Schweiz.

Das Sägewerk liefert die Biomasse für den Betrieb des Kraftwerks

Das Sägewerk liefert die Biomasse für den Betrieb des Kraftwerks

Auch wenn ich hier nur einen kleinen Einblick in die Tiefe der Arbeit von myclimate geben kann, klar ist aber, dass sich solche Projekte auf die Entwicklung einer ganzen Region auswirken.

Auch fasziniert von dem Projekt ist Nadine Strittmatter, die seit drei Jahren für myclimate als Botschafterin tätig ist. Auch wenn dem sympathischen Schweizer Model das Fällen eines ausgewachsenen Baumes sichtlich zusetzt, ist sie glücklich, dass die Verwertung des Baumes im nahen Sägewerk und die anschliessende Nutzung als Biomasse die bestmögliche Nutzung dieser Ressourcen ermöglicht.

Disclaimer: Diese Reise wurde durch myclimate organisiert und finanziert. myclimate hat keinen Einfluss auf den Inhalt, meine Meinung oder die Gestaltung.

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