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Denken wie ein Apfel

Trotzdem ich seit über 10 Jahren schon ein begeisterter Apple Nutzer bin, ist es doch erstaunlich wie Apple gerade in den letzten Jahren mit neuen Produkten Erfolg hat. Dieser Erfolg ist nicht grundlos, man sieht dass Apple bei allen neuen Funktionen und Produkten den Benutzer kompromisslos in den Mittelpunkt stellt.

Diese Arbeitsweise ist leider in vielen anderen Betrieben überhaupt nicht vorhanden. Nicht nur in Google’s Android sieht man, wie technikgetrieben die Entwicklungen laufen. Am Schluss muss der User dann schauen, auf welchem Weg er nun sein Update auf eine neue Android Version kriegt und welche App nun für seine Handy funktioniert.

Es wäre spannend, die Entwicklungsprozesse bei Apple näher zu kennen. Wie schafft es dieser Riesen-Konzern sein Wirken so konsequent auf die Kunden auszurichten? Wie verliert man auf Dauer diesen Fokus nicht wieder?


Hier vermute ich, dass Apple ein extrem gutes System zur Überprüfung der verschiedenen Entwicklungsphasen hat. Jede Funktion, jede Erweiterung wir wohl einerseits insofern darauf geprüft ob ein Aussenstehender, ein Durchschnitts-Kunde versteht um was es geht und anderseits wird die Auswirkung auf den Umsatz bzw. den Produkterfolgt geprüft.

Wurde die Kamera kurz vor dem Launch des iPads noch gekippt weil man keine Anwendung hatte?

Ich stelle mir vor, dass Apple zum Beispiel bei der Kamera für das iPad genau dies angewandt hat. Welchen Anteil am Erfolg hat es, wenn wir das iPad mit Kamera ausstatten? Und hier wird wohl die Frage in beide Richtungen gestellt:

  • -> Wieviele iPads mehr verkaufen wir, weil das Gerät von Anfang an mit einer Kamera ausgestattet ist?
  • <- Wieviele iPads verkaufen wir weniger weil keine Kamera eingebaut ist?

Ich denke hier zeigt sich dann, dass man getrost auf eine Kamera verzichten kann, da die erwarteten Absatzzahlen und auch der Kaufanreiz für das iPad auch ohne Kamera genug gross sind. Dazu haben sicher Überlegungen zum Launch von FaceTime das ihre dazu beigetragen haben die Kamera auf später zu verschieben. Einerseits da der Launch von FaceTime auf der iPhone Plattform mehr Sinn macht und anderseits eine Frontkamera auf dem iPad ohne Apple eigene Anwendung im Januar aber für den Kunden nicht schlüssig zu nutzen wäre.

In der Einleitung zu einem Interview mit der Business Week von 2004 steht über Jobs:

CEO Steve Jobs says among other practices, it’s „saying no to 1,000 things“ so as to concentrate on the „really important“ creations

Es wäre spannend hinter die Kulissen von Apple zu schauen um zu erfahren welche Analysen und Überlegungen wirklich gemacht wurden. Erstaunlich auch, wie in diesem Betrieb die Geheimhaltung funktioniert. Ich denke dass in die Entwicklung eines iPads oder iPhone 4 hunderte, wenn nicht tausende Menschen involviert sind und trotzdem kommt kaum etwas an die Öffentlichkeit.

War früher Steve Jobs der Choleriker, der einfach entschieden hat was nötig ist und was nicht, so sehe ich dies heute als institutionalisierte Entwicklungsprozesse und das grösste Kapital im Hause Apple an. Damit werden nämlich auch die Weichen für eine Zeit ohne Jobs gestellt was vor fünf Jahren bei Apple noch undenkbar war.

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Kennt ihr andere Beispiele von Unternehmen die Ihre Kunden so in den Mittelpunkt stellen oder Fachliteratur zu diesem Thema?

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