Vor einigen Tagen habe ich den Ersatz für mein defektes Nike+ FuelBand erhalten. Auch die Lieferung hat problemlos geklappt und mein gutes Bild vom Nike Support kann ich nochmals bestätigen. Toll, wenn eine Firma das so vorbbildlich löst und man auch nach dem Kauf gut beraten ist.
Eine ganz andere Beobachtung habe ich jetzt in den letzten Tagen mit dem neuen FuelBand gemacht. Ich komme viel einfacher auf meine Punktzahl von 3’000 als noch vor einem Jahr. Einen Tag Homeoffice und Abends noch in die Stadt gehen? Was mit dem einen FuelBand irgendwas um die 1’400 Fuel Punkte ergeben hat, reicht auf einmal locker um mein Tagesziel von 3’000 Punkten zu erreichen.
Hatte mein erstes FuelBand die ganze Zeit nur mangelhaft mitgerechnet was ich so tue, oder ist das neue FuelBand eigentlich defekt und zählt viel zu grosszügig? Diese Frage stell ich mir, da ich den mehr oder weniger direkten Vergleich habe. Aber wie kann man sein Fitnessmessgerät, sei es das Fuelband, einen Fitbit oder das Jawbone Up eigentlich auf Funktionsfähigkeit überprüfen?
In unserem täglichen Leben haben wir es immer wieder mit kalibrierten oder geeichten Geräten zu tun. Geeicht ist zum Beispiel eine Waage beim Metzger, das Luftdruckprüfgerät auf einer Tankstelle oder das Blutdruckmessgerät beim Arzt, kalibriert wird zum Beispiel ein Voltmeter in einem Elektrofachbetrieb. Geht es bei der Eichung um den Verbraucherschutz, wird die Kalibrierung benötigt um zu garantieren, dass die gemessenen Werte auch real sind.
Sobald ich die Messwerte eines digitialen Trackers nutze um meine tägliche Fitness mit anderen oder vorhergehenden Werten zu vergleichen, muss ich mich ja darauf verlassen können, dass die Aufzeichnung auch korrekt ist. Da im Vergleich mit anderen Nutzern ja auch Gewicht und Grösse eine Rolle spielen können, besteht bei schleichend nachlassenden Sensorwerten die Gefahr, dass man erst spät merkt, dass nicht die Leistung fehlt sondern das Messgerät kaputt ist.Das wäre ähnlich einem Autoreifen, der nur langsam Luft verliert und man sich kontinuierlich an das sich leicht veränderende Fahrverhalten des Autos anpasst und das Problem so viel später bemerkt als wenn der Reifen von einem Moment auf den anderen platzt.
Natürlich kann man bei einem Schrittzähler wie dem Nike+ FuelBand auch mal mitzählen und schauen wie akkurat dieser Wert ist, durch die Kombination und Kalkulation verschiedener Werte wird aber der Rückschluss auf die Punktzahl schwierig. Im Endeffekt kann ein solches Gadget ja nur indirekt kalibriert werden, indem man ein zweites identisches Gadget parallel mitführt und damit eine Vergleichsmessung macht.
Ich bin gespannt, ob und wie die Anbieter dieser Lösungen das in Zukunft organisieren, auch um die eigenen Interessen zu schützen. Denn wenn sich heute ein Nutzer beim Support beschwert, dass ein Gadget nicht richtig zählt, bleibt für den Hersteller ohne Kalibriermöglichkeit kaum eine Möglichkeit diese Behauptung zu entkräften. In der Folge kann es gut sein, dass ein Gadget grundlos ausgetauscht wird um den Kunden glücklich zu machen.
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