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Markthalle Bern, Kaffee&Kuchen-Inkubator der Zukunft?

Eigentlich habe ich die folgenden Gedanken schon Ende Jahr in meiner Zeit in Berlin gesponnen. Die unglaubliche Masse an Restaurants, Cafés, Bubble Tea Lokalen, Frozen Jogourt Theken und Kuchenläden hat mich tief beeindruckt. Geht man davon aus, dass Berlin zehn mal so groß wie Bern ist, hat man dennoch das Gefühl es habe hundertmal soviele Kaffees und Co.in Berlin.

Kreative Küche?

Natürlich gibt es dann auch hundertmal soviele Boutiqen, Designerläden, Buchhandlungen und Galerien wie in Bern. Und das hat mich zuerst verwirrt, dann inspiriert. Grund für die vielen Geschäfte scheint die Kreativität der Berliner und Neuberliner, sprich Einwanderer zu sein, vielleicht die tiefen Mieten und die Angst der Vermieter vor leerstehenden Ladenlokalen.

Im Gegensatz zu einer Geschäftseröffnung in der Schweiz kann man vielleicht in Berlin alles ein wenig entspannter angehen. Hat man die Miete für einige Monate auf der Seite, eine Idee für die Ausstattung, Zeit, Energie und eine Geschäftsidee, legt man einfach los und testet wie das so wird.

In der Schweiz wird ein solches Projekt schnell an langfristigen Mietverpflichtungen, hohen Ansprüchen des Vermieters (und vielleicht auch des Mieters) und der ach so tollen, wir finanzieren alles (gegen 100% Sicherheit) Banken scheitern, bzw. schon in der Planungsphase sterben.

Anlass, diesen Artikel endlich zu verbloggen, ist die heutige Ankündigung der Markthalle Bern Vermieterin, die Verträge der angesiedelten Betriebe auf Mai 2013 zu künden (Ich hab ja im Dezember in Berlin gehört da komme ein Manor Warenhaus rein, scheint aber ein Gerücht zu sein). Gerade die Markthalle könnte nämlich der Berner Kaffee und Kuchen Szene sehr gut tun. Nicht mit den bestehenden Restaurants, von denen einige durchaus die Berechtigung nach einer Zukunft in der Stadt haben, sondern als Gastro- und Kultur-Inkubator.

Ähnlich einem Technopark könnten in einem solchen Konzept neue und frische Ideeen rund um Gastro und Kultur entstehen. Die Mieten für neue Projekte würden in einer Startphase sehr tief sein, basierend auf dem Geschäftsgang und dem Alter des Startups würden diese dann über einen Zeitraum von 3-5 Jahren ansteigen und auf das Niveau einer entsprechenden Lokalität im Zentrum der Stadt steigen.

Gleichzeitig wäre die Mietdauer auf maximal 60 Monate beschränkt, das heißt, es müsste eine neue Lokalität gesucht werden und der Platz im Inkubator würde für ein neues Projekt frei. Für die Finanzierung der Startups müsste eine Firma gegründet werden, die wie der Ringier-Inkubator für eBusiness Projekte funktioniert, aber auf die Gastroszene ausgerichtet ist. Vielleicht wäre auch hier noch Platz für ein Gastro-CRM Startup, das gleich mal die anwesenden Betriebe ausrüsten könnte.

Die Gründer würden bei einem Start im Inkubator einen Teil der Rechte zur Vermarktung von interessanten System-Gastronomie-Konzepten an die Trägerfirma abtreten, anderseits würde die Trägerfirma die Firmen In wesentlichen Bereichen unterstützen. Insbesonders in Sachen Infrastruktur, Werbung und Marketing könnten die Start-ups profitieren.

Nun, vielleicht wird aus der Markthalle ja einfach ein Manor Warenhaus, ich fände es spannend, wenn wir uns so ein Klein-Berlin als Nährgrund für neue Ideen leisten könnten. Die Lokalität wird in vielen Schweizer Städten das kritische für ein solches Projekt sein. In Bern gibt es neben der Markthalle kein vergleichbares Platzangebot (ausser der Reithalle und dem Progr) für ein solches Projekt, deshalb wäre es eine einmalige Chance, die Besitzer von einem solchen Projekt zu überzeugen.

Im schlimmsten Fall richten wir einen Fonds ein, mit dem wir innovative und aussichtsreiche Konzepte nach Berlin schicken und wenn das Konzept dort funktioniert holen wir es in die Schweiz.

Anmerkung: Ich habe den Fokus der Einfachheit halber auf die Gastroszene gelegt, natürlich könnte das Spektrum mit Kunsthandwerk, Galerien und Designerläden breiter geöffnet sein. Im Endeffekt halt ein Technopark für weniger Technoide Start-ups.

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