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Mazda Route 3, ein Roadtrip durch Sibirien

Wann wird man schon nach Sibiren eingeladen um dort mit einem Golf-Klasse Wagen insgesamt 2500 Kilometer über kaputte Strassen zu fahren? Meine Erlebnisse der Reise in vier Etappen kann ich hier gar nicht festhalten, dennoch einige Impressionen und Geschichten aus einer Welt, die wir hier so gar nicht kennen.

Nach 2500 Kilometern Fahrt Ankunft in Tyumen. Der Fahrer lacht!

Nach 2500 Kilometern Fahrt Ankunft in Tyumen. Der Fahrer lacht!

Geschüttelt, nicht gerührt

Fast alle, denen ich vom meinem Mazda-Trip nach Sibirien erzähle reagieren mit derselben Frage: Ob Mazda da ein neues SUV, also einer dieser Geländefähigen modernen Jeeps vorstelle?

Nein, es handelt sich nicht um einen SUV, sondern ganz einfach um den neuen Mazda 3. Ein Fahrzeug der Golfklasse, welches erst Ende 2013 in der Schweiz zu kaufen sein wird und in Frankfurt an der IAA zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Insofern eigentlich eine grosse Ehre, als erster mit einem solchen Fahrzeug unterwegs zu sein.

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Ganz sicher war ich mir aber nicht, ob Mazda sich das gut überlegt hat. Irgendwie war meine erste Reaktion, mit dem Mazda 3 über die Strassen Sibiriens ist ja wie mit dem Töffli über Alpenpässe zu fahren.

Am Start stehen 8 der ersten neuen Mazda 3 die in Hiroshima Japan produziert wurden. Alles Serienfahrzeuge in der europäischen Ausrüstung, eingelöst in Leverkusen, Deutschland. Keine Modifikationen an Fahrwerk oder anderen Teilen, man will die Fahrzeuge von Vladivostok bis nach Frankfurt über insgesamt 15’000 Kilometer an die IAA fahren.

Hier einige Impressionen welche Strassenverhältnisse wir teilweise angetroffen haben.

Der neue Mazda 3

Bevor ich nun zum Autoblogger mutiere und mit technischen Daten um mich schlage nur soviel. Der Mazda 3 hat mich in den 4 Tagen vollkommen überzeugt.

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Das Auto ist toll verarbeitet und bietet einen hohen Komfort, die Multimedia-Anlage war zwar noch in einer Betaversion, hat mich als Audi MMI Benutzer aber vollkommen überzeugen können. Die Kopplung von iPhone zum Musikhören war problemlos, das Navigationssystem ist durchdacht und die Möglichkeit das System über ein Drehrad oder den Touchscreen zu bedienen ist sehr praktisch.

Die technischen Details:

  • Modell: Mazda 3 Skyactiv-G 120
  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner
  • Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
  • Leistung: 120 PS
  • Verbrauch: 5,1 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 119 g/km
  • 0 – 100 km/h: 8,9 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
  • Länge x Breite x Höhe in Metern: 4,47 x 1,80 x 1,45
  • Radstand: 2,7 m
  • Leergewicht inkl. Fahrer: 1.265 kg
  • Kofferraum: 350 – 1.250 l

Die Details rund um Fahrverhalten überlasse ich dann doch lieber den Profis, so zum Beispiel der technische Fahrbericht von Auto-Geil.de oder den Bericht aus Sibirien von Motortalk.de bei denen ich auch die technischen Daten gefunden habe.

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Kochen in Novosibirsk

Foto (8)Twitter Follower wissen, Kochen ist nicht meine Leidenschaft. Deshalb war ich am Abend des dritten Tages auch auf den letzten Programmpunkt gespannt. Selber kochen sollten wir und wurden dann im Bus in ein Kochstudio irgendwo in Novosibirsk gefahren. Dort wurden wir bereits erwartet und konnten uns dann wie man sieht aktiv beteiligen.

Gekocht wurde vorwiegend mit Fleisch, unter anderem auch Rindszunge was nicht nur unter den Vegetarieren für aufsehen gesorgt hat. Aber am besten man sieht das Video von Mazda über unsere Erlebnisse im Kochstudio an.

Fahren wie im Computerspiel

Sibirien, das heisst viel Wald, lange Strecke und dazwischen einfach nichts. Unbewirtschaftete Grasflächen wechseln sich mit Wald ab um dann alle paar hundert Kilometer mal wieder Platz für ein Dorf zu machen. Dazwischen gibt es zwar immer wieder Tankstellen und vereinzelt auch Menschen, die am Strassenrand verschiedene Produkte verkaufen. Woher diese Strassenverkäufer kommen ist aber meistens nicht zu erkennen.

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Wir fahren im Konvoi mit acht Mazda 3 sowie sieben Begleitfahrzeugen vom Typ Mazda CX-9, einem grossen SUV, welches bei uns nicht zu kaufen ist. Das Fahrzeug an der Front gibt die Pace vor, dabei sind wir bei freier Strasse schnell mit 150km/h und mehr unterwegs. Lisa gibt von der Spitze über Funk drohende Gefahren weiter, warnt vor plötzlich auftretenden Schlaglöchern, Gegenverkehr und anderen Gefahren. Um die bis zu 950km langen Tagesetappen in einer vernünftigen Zeit zu bewältigen muss der ganze Konvoi in einem Höllentempo durch die Tundra flitzen.

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Dazu müssen immer wieder LKW’s überholt werden, was bei den Strassenverhältnissen und den teilweise auch abenteuerlich fahrenden Russen ein wenig Gewöhnung braucht. Nach einigen hundert Kilometern fühlt sich das Fahren im Konvoi immer mehr nach einem Computerspiel aus. Der Mazda 3 schlägt sich mit seinen 120 PS erstaunlich gut und mit vorausschauendem Fahren und ein wenig Gewohnheit im Einschätzen der Distanzen bleiben die kritischen Situationen zum Glück auch komplett aus.

Im Gegensatz zu einem Computerspiel verfügen wir ja nur über ein Leben und so geht die Sicherheit natürlich vor. Und abgesehen von Pannenfahrzeugen mit technischen oder Reifenproblemen, Gangstern die Pannen simulieren begegnen wir auf den 2500 Kilometern Strecke nur einmal einem tragischen Unfall. Da bin ich mir von deutschen Autobahnen einen durchaus höheren Schnitt gewohnt.

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Benzin im Kofferraum

S5_ 82Ganz ohne Zwischenfall ging die Reise dann doch nicht über die Bühne. Am Tag der längsten Etappe von Omsk nach Tschelabinsk musste ich ein Überholmanöver abrupt abrechen. Das heisst, ich musste stark abbremsen und mich wieder hinter einen LKW zurücksetzen. Sofort nach diesem Bremsmanöver begann es in unserem Fahrzeug nach Benzin zu riechen.

Mein erster Gedanke galt dem Reserekanister im Kofferraum, dennoch, wie immer bei Gerüchen kann man diese meistens nur schlecht lokalisieren. Fährt man dann noch im Konvoi mit, hat man sich einerseits auf die Fahrt zu konzentrieren, anderseits will man auch nicht schnell mal anhalten. Ich habe dann einen kleinen Moment versucht mit meinem Mitfahrer die Quelle des Geruchs zu eruieren um dann beim Stop an einer Baustellenampel kurz meine Hand zwischen die Rücksitze zu stecken um sofort die Hand Benzinnass zu haben.

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Zum Glück stand der Konvoi schon an der Ampel und nach meiner Meldung über Funk stand innerhalb weniger Sekunden Missionsleiter Rainer hinter unserem Fahrzeug und hat den Kofferraum ausgeräumt. Hier konnte ich wirklich sehen, dass das ganze Team um unsere Sicherheit besorgt war.

Das Benzin wurde dann aus dem Kofferraum abgelassen, soweit möglich wurde alles getrocknet und nach dieser unfreiwilligen Pause sind dann Sascha und Katrin vom Team mit unserem benzinvergasten Auto weitergefahren. Notabene mit offenen Fenstern und Kofferraumklappe.

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Ich habe mich für die nächsten zwei Stunden von Wagen zwei fahren lassen um nach zwei Stunden nochmals für zwei Stunden in Benzindämpfen und mit offenem Kofferraum Wagen vier über staubige Strassen zu steuern. Autobild Online hat vom Zwischenfall des Tages berichtet:

Next Level: Mazda CX-9

Nach den zwei Stunden Fahrt im offenen Mazda 3 haben dann zwei russische Mitglieder vom Begleitteam den stinkenden Wagen übernommen und ich konnte dann die restlichen 5 Stunden der Tagesetappe am Steuer eines Mazda CX-9 verbringen. Aufgrund der hohen Sitzposition hab ich noch eine andere Sicht auf die Strasse bekommen. Aufgefallen ist mir dabei, dass es nicht immer einfach war, mit dem zwar deutlich besser motorisierten SUV auch die Pace der Mazda 3 Flotte mitzuhalten.

Der CX-9 ist ein Siebenplätzer, der vorwiegend im amerikanischen Markt vertrieben wird.

Der Mazda CX-9 mit der russischen Flagge ist der Pace Car im Konvoi.

Der Mazda CX-9 mit der russischen Flagge ist der Pace Car im Konvoi.

Zoom Zoom

Auch wenn ich langjähriger Saab Fahrer und Fan bin, bin ich relativ emotionslos in Sachen Auto. Ich bin meistens mit Firmenwagen unterwegs gewesen, die einzigen Autos, die ich privat gefahren bin waren ein Alfa Romeo 33, ein Mercedes T280 sowie ein Smart.

Deshalb habe ich mit grossem Erstaunen die Aktivitäten der lokalen russischen Fangemeinde wahrgenommen. Aber nicht nur der Empfang durch über 120 Mazda Fans in Tscheljabinsk oder der Begleitkonvoi mit über 50 Fahrzeugen bei unser Ankunft in Tyumen lassen die Marke in einem besonderen Licht erscheinen. In Omsk hat sich jemand über Twitter sogar erkundigt, in welchem Hotel wir sind und wann wir morgens starten um dann ein eigenes Video unserer Fahrzeuge zu machen und im grössten Social Network Russlands zu posten.

Autokorso mit Mazda Fans bei unser Ankunft in Tyumen

Autokorso mit Mazda Fans bei unser Ankunft in Tyumen

Da Mazda auch in Deutschland eine Entwicklungsabteilung unterhält, war auch der eine oder andere Ingenieur dabei. Dies hat dann auch zu interssanten Unterhaltungen zwischen uns Teilnehmern, den Fans und dem Team geführt. Und noch wichtiger, man konnte jederzeit die Leidenschaft sehen und hören, die die Mitarbeiter für ihr Produkt haben. Ein wichtiger Punkt, der die Marke sehr sympathisch macht.

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Fazit

Ich wurde in vielen Dingen positiv überrascht. Am meisten vom neuen Mazda 3, der wirklich ein durchaus gelungenes Fahrzeug ist, komfortabel, leistungsfähig, modern und aufgeräumt. Erlebt man selber, welchen Belastungen ein Fahrzeug auf den sibirischen Strassen ausgesetzt wird, kann man auch hier nur den Mut der Verantwortlichen dieser Tour bewundern.

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Die Reise war eine ganz tolle Erfahrung, endlich mal einen Blick nach Russland zu wagen, zu merken wie schwierig alles sein kann, wenn man eine Sprache weder lesen noch sprechen kann und froh zu sein, waren zwei der Schweizer Teilnehmer russischer Abstammung und konnten uns überall problemlos helfen.

Als nächstes steht bei mir dann mal eine Reise nach Moskau an. Eventuell wären ja noch ein paar Blogger / Twitterer interessiert, einen solchen Ausflug als Social Travel zu organisieren?

Disclaimer: Diese Reise wurde durch Mazda Schweiz organisiert und finanziert. Mazda hat keinen Einfluss auf den Inhalt, meine Meinung oder die Gestaltung.

myclimate_logoDen Flug und die Autofahrt über 2500 Kilometer habe ich persönlich über myclimate.org CO2 kompensiert.

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