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Ein Fest für die Nikotinmafia!

Gestern hat das Bundesamt für Gesundheit BAG die neuste Antiraucherkampagne vorgestellt. Insgesamt werden in den nächsten Wochen 9,8 Millionen Schweizer Franken in die Werbeindustrie fliessen. Dies sind Zeitungen, Fernsehen, Radio und natürlich viele Internetsites die schon jetzt mit der schönen neuen blauen Welt von Smoke Free, der ersten Zigarette die nicht schadet werben.

Meiner Meinung nach eine Kampagne zu deren Start sich die Nikotinmafia, die Zigaretten- und die Nikotinpflaster-Pharmaindustrie wohl zu ausgiebigen Feiern und Freudenfesten trifft (evtl. begleitet von der Medienindustrie).

Macht doch diese plakative blaue Welt nichts anderes als Werbung für’s Rauchen. Jeder Raucher wird in Anbetracht dieser Neuheit sofort zur Zigarette greifen, sogar mich zuckt es in den Fingern und dies, obwohl ich seit nun genau 3 Jahren zufriedener Nichtraucher bin.

So meint etwa @monoblog auf Twitter:

nachdem der Bund 10 Mio ausgibt, um das rauchen als „uncool“ zu ächten, gehe ich künftig vor’s Büro, um einen Espresso trinken…

Welche Wirkung solche Kampagnen haben können, erzählt auch Stefan Frädrich in seiner Nichtraucher DVD, Nichtraucher in 5 Stunden.

Auf die aktuelle Kampagne angesprochen reagiert er sogar ziemlich positiv:

Ich musste bei der Smoke-free-Kampagne spontan schmunzeln. Sicher lässt sich alles immer besser machen, aber immerhin gehen sie das Thema mit Humor an, zeigen keine häßlichen Abschreckbildchen (die eh nix nützen) und es wird kein Ersatzprodukt (Pillen, Pflaster o. ä.) angepriesen wie so oft.

Anderseits weiss die Hirnforschung zum Thema Neuromarketing auch ein paar interessante Anmerkungen zu den Reaktionen des Hirns auf solche und ähnliche Werbeaktionen.

Im Buch Buyology Warum wir kaufen, was wir kaufen werden verschiedenste Tests mittels Magnetresonanztomografie durchgeführt. So auch die Wirkung von Nichtraucherbotschaften auf die Suchtzentren des Hirns:

Wesentlich interessanter war die Feststellung, dass die gleichen Regionen im Suchtzentrum des Gehirns der Raucher, die auf den eindeutigen Bilder der Zigarettenpäckchen und Logos reagiert hatten, fast sofort aktiv wurden, wenn ihnen die nicht expliziten Bilder – der rote Ferrari, die Cowboys zu Pferd, das Kamel in der Wüste- weniger als fünf Sekunden gezeigt wurden. (Seite 89)

Dies und auch sogenannte Warnbilder und -Nachrichten animieren also das Hirn genau gleich wie eine herkömmliche Zigarettenwerbung mit einer Marke und verschiedensten Werbeträgern.

Hier wird meiner Meinung nach das Smoke Free Zigarettenpäckli also eher die gegenteilige der beabsichtigten Wirkung haben. Dasselbe ist mit der für das Gehirn schwierig zu erfassenden Aussage Die einzige Zigarette, die nicht schadet!. Auch hier haben Forscher herausgefunden dass eine solche Information nur schwer verarbeitet werden kann.

Nun ja, ich hoffe mal ich täusche mich in meiner Sicht der Dinge und dass die Kampagne des Bundesamtes für Gesundheit ihr Ziel erreicht! Ich kann auf jeden Fall Smoke Free nur empfehlen!

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