Schon am Blogcamp wurde mir im Zusammenhang mit dem Tag der Informatik bewusst wie sehr wir uns doch wieder wichtig nehmen. Während unten tausende Jugendliche von Migros, Google und Co. mit EnergyDrinks und T-Shirts um den Finger gewickelt wurden hat sich im 3ten Stock ein verschworenes Grüppchen von ca. 100 Bloggern getroffen.
Da es sich bei den Bloggern zum grössten Teil um verantwortungsbewusste Menschen zwischen 25 und 45 Jahren handelt findet man es toll wenn sich ein Bundesrat als Blogger ausgibt. Und wenn man dann den Bundesrat fragen kann ob er es toll findet wenn jugendliche Bloggen, dann hat man schon lange keinen jugendlichen nach seinem Nutzungsverhalten im Internet gefragt. Denn die jugendlichen Bloggen nicht, die Chatten nicht, die schreiben keine Mails, die Nutzen einfach das Internet. In einer selbstverständlichkeit wie wir 25 bis 45 jährigen dies niemals tun werden können.
Dank Services wie Netlog, Facebook und anderen verschmelzen die Grenzen zwischen produzieren, kommunizieren und konsumieren.
Jeder hat eine Site in Netlog in der er sich darstellt, in der er seine Freunde sieht und in der er Werbung aufnimmt. Der Austausch findet über den integrierten Chat, Nachrichten oder MSN statt. Immer noch die klare Nummer 1 auf den Schulhöfen die ich kenne. Da wird kein Gedanken an Microsoft is Evil verschwendet. MSN MSN MSN.
Einerseits ist dieses Nutzungsverhalten geprägt durch Vorurteilslosigkeit. Wer sich niemals wirklich mit Windows 3.1, Windows NT oder OS2 abgeben musste ist glücklich. Wer niemals einen Serienbrief mit Word 97 unter Druck und für berufliche Zwecke erstellen musste kennt die Office Produkte nur halb. Und hat dementsprechend keine Vorurteile gegen Microsoft.
Das Nutzungsverhalten eines jugendlichen der schon zu seinen ersten Schritten im Internet eine permanente Verbindung ins Internet (ADSL) Nutzen konnte ist anders als das Nutzungsverhalten unserseits, die wir mit dem Internet zuerst eine Verbindung (Modem/ISDN) herstellen mussten und zu frühen Zeiten tunlichst diese sobald möglich auch wieder trennen mussten.
Für die heutige Jugend ist Internet so selbstverständlich dass man zeitweise auch wieder erklären muss dass das Internet/WIFI ausserhalb der Wohnung nicht mehr funktioniert und man daher mit dem Laptop im Sommerlager nicht wirklich glücklich werde.
Einerseits ist es nun dieses Wissen, das unsere Generation so mächtig macht. Wir wissen noch wie man Internet besorgt, und wir wissen noch dass irgendwann mal anders war. Dieses Wissen hilft uns die technologische Entwicklung zu beschleunigen. Und wir sind stolz auf das Web 2.0. Wir sind stolz Teil dieser Entwicklung zu sein. Und wir wollen Aufmerksamkeit für das wir das Web so Benutzerfreundlich gemacht haben.
Schauen wir uns nun die Mediamonitor Charts der Schweizer Websites an. Wo sind wir Blogger zu finden? Nirgends. Netlog, Partyguide, Tillate und lautundspitz beherschen die Charts gleich nach den Informationsseiten Bluewin, Search.ch, directories etc. Mit Nutzungszeiten von bis zu 20 Minuten für Netlog, gleich gefolgt vom Unique Airport.
Update 19h30:
Dasselbe Bild auch bei einem Vergleich von stark besuchten Websites in der Schweiz über Google Trends für Webseiten:
Sollten sich also nicht die 874’000 Unique Clients von Netlog in einem Verein zusammenschliessen und verlangen dass ein Bundesrat sich um ihre Anliegen kümmert?
Nein, denn die 874’000 Unique Clients sehen sich ja nicht als Netlogger. Netlog ist nur das Medium in dem sie produzieren, kommunizieren und konsumieren.
Kein Wunder investieren Verlage wie Axel Springer in Seiten wie Partyguide.ch. Dort findet man die Konsumenten der Zukunft.
Fazit:
- Blogger sind eine Gruppierung die als Gruppierung unbedingt wahrgenommen werden will
- Blogger bedienen Nischenmärkte
- Blognahe Dienstleister (slug.ch, Rivva etc.) investieren an der grossen Masse vorbei
- Blogger sind irrelevant
- Blogger sind aufgrund des Alters und der hohen Sozialkompetenz imstande auf Ihre nichtvorhandenen gemeinsamen Anliegen aufmerksam zu machen
Und wers nicht glaubt, der soll einfach mal auf einen Schulhof gehen und sich rumhören. Dankdem ich mit 2 Teenies zusammenleben kann sehe ich sehr gut wie sich diese Grenzen immer mehr verwischen! a
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